Unser Förderkonzept

i.s.i – Preisträgerschule (Unterfranken) und Ganztagesschule mit Schulprofil INKLUSION

Unser Förderkonzept

An der Grundschule Stockstadt am Main gibt es verschiedene Angebote zur Förderung unserer Schüler und der ortsansässigen Kindergartenkinder mit Migrationshintergrund. Wir möchten Ihnen auf dieser Seite unser bestehendes und erfolgreiches Förderkonzept vorstellen.
  

1. Kurs für Kindergartenkinder mit
                                              Sprachförderbedarf

       „Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt.“

Dieses Zitat stammt von Ludger Wittgenstein, einem bekannten Philosophen, der vor über hundert Jahren lebte. Schon damals erkannte er, dass die Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes, seine Wahrnehmung der Umwelt und die Verständigung mit anderen eng an die Sprache gekoppelt sind. Dies bedeutet in Bezug auf das schulische Lernen an der Grundschule: Unzureichende Kenntnisse der deutschen Sprache können eine erfolgreiche Schullaufbahn gefährden.

Bei uns in Stockstadt leben viele Kinder, die zweisprachig aufwachsen. Nicht immer gelingt es ihnen, die deutsche Sprache bis zum Schulanfang sicher zu beherrschen. Es gibt auch andere Gründe wie z.B. eine längere Erkrankung im Kleinkindalter, die eine normale Sprachentwicklung verzögern. Für diese Vorschulkinder gibt es daher einen Sprachförderkurs, den  „D240“.

Was kann mit dem „D240“ erreicht werden?

Das Zutrauen in eigene, schon vorhandene Sprachkenntnisse wird gestärkt.

Wortschatz und Satzbaufertigkeiten werden erweitert.

Die Sprachkompetenz für die Schuleingangsphase wird trainiert.

Erstsprache und deutsche Sprache erfahren die gleiche Wertschätzung.

Das Hörverständnis wird verbessert.

Die akustische Wahrnehmung, z.B. zur Verlängerung der Hörmerkspanne, wird geübt.

Die Programme der Kindergärten „Steigerung der phonologischen Bewusstheit“ und „Literacyerziehung“ werden vertieft.

Ganz nebenbei lernen die Kinder schon die zukünftige Schule und schulische Arbeitsformen kennen.

Wie kommt ein Vorschulkind in den „D240“?  
Im März eines jeden Jahres melden die Stockstädter Kindergärten unserer Grundschule alle zukünftigen Vorschulkinder, die aus verschiedenen Gründen zusätzliche Unterstützung beim Erlernen der deutschen Sprache benötigen.
Im September, zu Beginn des Vorschuljahres, werden die Eltern dieser Kinder schriftliche zu einem Informationsabend eingeladen, in dem alle Fragen zum Sprachkurs geklärt werden können. Ab September werden die Kinder vom „D240“-Team dann auch im Kindergarten besucht und es wird eine Sprachstandserhebung durchgeführt.
Im Oktober beginnt der eigentliche Kurs in der Grundschule. Er endet im Juli des folgenden Jahres.

Und wenn Eltern noch Fragen haben?      
Der „D240“ ist ein Gemeinschaftsprojekt von Schule und Kindergarten. Zum Team gehören in diesem Schuljahr Frau Lang (Lehrkraft und Kooperationsbeauftragte Kindergarten-Grundschule), Frau Sanli (Lehrkraft mit DaZ als Fach) und Frau Ammon (Lehrkraft mit DaZ als Fach) von der Grundschule und die Erzieherinnen Frau Förster (Franziskusheim), Frau Sator (Johannisheim) und Frau Örnek (Regenbogenland) sowie Frau Jung (Waldkindergarten). Alle wünschen sich ganz besonders eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern. So beraten und begleiten sie die Eltern nicht nur während des Vorschuljahres, sondern beantworten auch gern schon vorher Fragen rund um das Thema „Sprachförderung“.

Sprechstunde der Kooperationsbeauftragten Frau Lang: Nach Vereinbarung.
Kontaktmöglichkeit: Christina.Lang2@schule.bayern.de 

2. Deutschförderkurse zur Vertiefung der Sprachkenntnisse 

Eine sichere Beherrschung der deutschen Sprache ist eine wichtige Voraussetzung für den Schulerfolg. Daher gibt es an unserer Schule für alle mehrsprachigen Kinder die Möglichkeit, ihre Sprachkenntnisse in Deutschförderkursen zu verbessern.  

In Bayern gibt es für diese Kurse einen eigenen Lehrplan: 
                   Den Lehrplan für „Deutsch als Zweitsprache“.
Die Zielsetzung des Deutschförderunterrichts ist es, Kompetenzen im Bereich DaZ (Deutsch als Zweitsprache) auszubauen. Dabei stehen die Freude am Sprechen und Erzählen im Vordergrund und es wird im Laufe der Zeit der anspruchsvollere Umgang mit Sprache trainiert: z.B. die freie Rede, Präsentationsformen, phantasievolles Ausschmücken von Geschichten, Fragetechniken, selbstständige Informationsbeschaffung und vieles andere mehr.

         


UNSER WEG:

Für die Jahrgangsstufen 1-4 wird ein Deutschförderkurs angeboten, der einstündig ist und zusätzlich zum Regelunterricht stattfindet. Dieser Unterricht ist handlungsorientiert mit vielfältigen Sprech-, Schreib- und Leseanlässen. Anregungen dafür bieten die Umwelt sowie die Interessen und Erfahrungen der Schüler.

Überblick über die Inhalte des DaZ:

Ich und DU:Gefühle,Wünsche,Umgangsformen, Arbeitsformen, Medien, Natur, Informationen

Sich wohl fühlen: Orte, Natur, Wohlbefinden, Ferien

Miteinander leben: Tagesabläufe, Gewohnheiten, Konflikte, Wohnen

Schulumgebung, interessante Orte, Tätigkeiten, Medien

Was mir wichtig ist: Freundschaft, Beruf, Umweltschutz, Zukunft …

Sich orientieren: Lernen


3. Kurse für Kinder mit Lese-Rechtschreibschwächen oder einer Lese-Rechtschreibstörung

Definition

Lese- und Rechtschreibstörung (LRS)

Legasthenie ist eine Störung des Lesens und Rechtschreibens, die entwicklungsbiologisch und zentralnervös begründet ist. Die Beeinträchtigung oder Verzögerung beim Erlernen grundlegender Funktionen, die mit der Reifung des zentralen Nervensystems verbunden ist, hat demnach biologische Ursachen, deren Entwicklung lange vor der Geburt des Kindes angelegt oder durch eine Schädigung im zeitlichen Umkreis der Geburt bedingt ist.

Legasthenie ist eine nur schwer therapierbare Krankheit, die zu teilweise erheblichen Störungen bei der zentralen Aufnahme, Verarbeitung und Wiedergabe von Sprache und Schriftsprache führt. Individuelle Ausprägungen und Schweregrade dieser Lernschwierigkeit ergeben sich durch unterschiedliche Kombinationen von Teilleistungsschwächen der Wahrnehmung, der Motorik und der sensorischen Integration.

Von Legasthenie sind rund 4% aller Menschen betroffen.

(Definition laut KMBek 1999)

Lese- und Rechtschreibschwäche (LRS)

Im Gegensatz zur anhaltenden Lese- und Rechtschreibstörung können Schüler ein vorübergehendes legasthenes Erscheinungsbild aufweisen, das auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen ist. Ursache kann z.B. eine Erkrankung, eine besondere seelische Belastung oder ein Schulwechsel sein.

(Definition laut KMBek 1999)

Beiden Erscheinungsbildern ist gemeinsam, dass es sich um eine Teilleistungsstörung handelt, Schwierigkeiten im Erlernen des Lesens und Schreibens auftreten, die Lernstörung trotz normaler oder auch überdurchschnittlicher Intelligenz und trotz familiärer und schulischer Lernanregungen besteht.
Sekundäre Begleiterscheinungen können mit diesem Störungsbild einhergehen. 

          

Umsetzung des LRS-Kurses an unserer Schule


Gruppenunterricht

An unserer Schule wird der LRS-Kurs ab der 2. Klasse zusätzlich zum Unterricht angeboten. In einer Gruppe sollen maximal 8 Schüler sein, um eine individuelle Förderung zu gewährleisten. Dies sind Schüler mit Legasthenie, Lese-Rechtschreib-Schwäche oder großen Auffälligkeiten beim Lesen und Schreiben.


Inhalte

Rechtschreiben

Zu Beginn des Kurses und dann halbjährlich wird der Lernstand des Kindes durch die Hamburger Schreib-Probe überprüft, um jedes Kind auf der Stufe abzuholen, auf der es sich befindet. Meist fehlen schon Grundlagen in der phonologischen Bewusstheit, die zuerst aufgeholt werden müssen.

Dabei üben wir:

Rhythmisieren der Sprache

Laute unterscheiden lernen

Laute diskriminieren

Worte in Silben durchgliedern

lange von kurzen Selbstlauten unterscheiden

und achten auf eine deutliche Aussprache


Im nächsten Schritt werden Zusammenhänge in der Sprache klar gemacht und Rechtschreibfälle trainiert. Genaues Hinhören und Ableiten sind dabei wichtige Strategien. Fehler verbessern wir immer auf die gleiche Weise, damit dies automatisiert wird.

Lesen

Die Leseleistung wird nur selten über einen Test überprüft. Meist fallen beim ersten Vorlesen die Schwächen auf.

Bei der Förderung arbeiten wir…

…wenn nötig mit großer Schrift.

Wir verwenden Lesehilfen,

lesen in Silben,

lesen Unsinnswörter,

machen Blickspannerweiterungsübungen,

und nutzen Interessensgebiete für sinnerfassendes Lesen.